Thomas Antonic
UNITED STATES OF ABSURDIA
ISBN: 978-3-85415-637-6320 Seiten, mit zahlr. S/W-Abb., brosch., erschienen 2022
Entdeckungen und Imaginationen eines Reisenden verbinden
sich zu einem Mosaik unterschiedlicher Stimmen und Quellen.
Transkripte von Gesprächen, Radio- oder TV-Sendungen, Zitate
aus Literatur, Geschichte und Ethnologie flankieren spiralförmige
Reisebewegungen, die in abgelegene Gegenden führen. Berichte
von paranormal activities lassen allgegenwärtige Paranoia und
real existierende Bedrohung spürbar werden. Elementare Glücksmomente
bieten demgegenüber schier endlose Roadtrips sowie
die Erotik von Landschaften, aus deren Ruinen der animistische
Geist der Indigenen neue Kraft zu schöpfen scheint. In einem Infraschall-
Experiment, durch Cruisen in konstanter Geschwindigkeit
die beiden Hirnhälften zu synchronisieren, werden Zeit und Raum
ausgeschaltet, um Schleusen zum contact with space (Aliens), aber
auch in die Kolonialgeschichte mit ihren Genoziden zu öffnen.
Mit seiner fraktalen, hyperrealistischen und zugleich traumhaften
Text- und Bild-Collage gelingt es Thomas Antonic, ein Land von
der Größe eines Kontinents in all seiner hybriden Totalität und
Dynamik poetisch zu kartographieren. Ein pulsierender Reisebericht
von analytischer Schärfe und beeindruckender formaler
Transgression.
United States of Absurdia wurde vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlicher Dienst und Sport mit der Buchprämie für das Jahr 2022 ausgezeichnet.
Tagelanges Fahren durch weites Land erzeugt gleichzeitig Trance und fokussierte Aufmerksamkeit. (…) Es muss keine glatte Geschichte daraus werden, und es wird auch keine. Es ist vielmehr eine literarische Karthografierung, mit minutiös genauen Längen- und Breitengraden. (…) Ein Buch wie ein Independent Film, ein Road Movie in Schwarzweiß ohne Schwarzweißmalerei.
(Sabine Dengscherz, Literaturhaus Wien)
Wenn etwas abnormal groß ist, sodass es sich kaum noch erzählen lässt, spielt es in Amerika. Und alles, was darüber hinausgeht, spielt in Absurdia. (…) Thomas Antonic verwendet so gut wie alle Genres, die die Literaturgeschichte aufzuweisen hat, um Neuland, Nichts oder Negentropie zu beschreiben.
(Helmuth Schönauer, Gegenwartsliteratur 3117)
Rezensionen:
Literaturhaus Wien von Sabine Dengscherz