Ludwig Hevesi
Altkunst Neukunst, Wien 1894-1908
ISBN: 978-3-85415-034-3608 Seiten, Hartband mit SU, neuwertig, Wien 1909, Reprint 1986,
wiederhg. und einbegleitet von Otto Breicha
Ludwig Hevesi ist der ungemein fleißige und fruchtbare Chronist, die mit sprachlichem Wortwitz begabte Kunstschriftstellerpersönlichkeit aus dem Wien des beginnenden 20. Jdhts. Seine Aufsätze, Polemiken, Essays, die Vielfalt der darin angeführten Tatsachen, Einzelheiten, Ereignisse und Entwicklungen des österreichischen und internationalen Kunst- und Kulturlebens stempeln ihn zu jenem Feuilletonisten, um den keiner, der sich mit den Kunstfragen dieser Zeit auseinandersetzt, herumkommt.
Für „Altkunst–Neukunst“ gilt dasselbe, was Otto Breicha, der auch dieses Buch einleitet, schon in „Acht Jahre Secession“ über Hevesi geschrieben hat. Er war vor allem dazu begabt, die Zeichen eines nervös aufbrechenden Zeitalters, eines unruhigen Durcheinanders von Ereignissen, Geniebeweisen und Entwicklungen zu erkennen, um sie empfindlich auskostend und vorausschauend zu begleiten. Nicht salbaderndes Amzeugflicken, sondern angewandte Wortkunst, nicht das Abkanzeln und Besserwissen, sondern verständiges Mitempfinden waren seine Domäne.
„Hevesi schrieb aus einer echten Liebe und Leidenschaft für die Kunst, am häufigsten über Malerei, aber auch über Bildhauerei und Architektur. … Er war ein großer Grübler und selbstkritisch gegenüber jedem Satz, den er schrieb. Diese mühsame Hintergrundarbeit, die auch philologisch anspruchsvoll war, war den ausgereiften Texten aber nicht anzumerken. Sein Stil wurde immer reicher und eleganter, voll von Wortwitz und überraschenden, sensualistischen Metaphern, die die beschriebenen Bilder plastisch und farbig vor die Augen der Leser zauberten.“
(Ilona Sarmany-Parsons, in: Wiener Zeitung vom 27. 2. 2010)