Karin Ivancsics
Aufzeichnungen einer Blumendiebin
ISBN: 978-3-85415-196-884 Seiten, brosch., neuwertig, erschienen 1996
Die halbkaputte Atmosphäre einer Märchenstadt, urban-schmutzige Sandkistenbewohner. Das Liebesleben der Insekten wird kontrolliert, Gefühle werden reguliert, und neuerdings wird sogar das Blumenstehlen sanktioniert. Eine BLUMENDIEBIN verkriecht sich im Seelenabfall ihrer eigenen vier Wände und übertreibt diesen Rückzug ins „carpe diem“ der übriggebliebenen Geräuschkulissen, Farben, Wetterlagen ins Maßlose; „tagsüber redet sie mehr noch mit dem Vogelvieh, vom Menschlichen abstrahiert sie höchstens die Photosynthese. Sammlerin versprochener Fragmente des Blühens treibt es sie nachts durch die Gärten, auf der Suche nach getrockneten Blumen, künstlichen Blumen und Blumen in voller Blüte. Ihr diebisches Laster gerät zum absurden Aufstand des Einzelnen gegen die Obszönität des Gleichschritts. Kein Einsehen in die Nutzlosigkeit einer unmöglichen Verausgabung, keine Aussicht auf Wiederverwertung im Rahmen der allgemeinen Rentabilität. Unheilbar ist ihre Sucht nach dem „conte-bleu“, der blauen Geschichte“, schreibt Karin Ivancsics.