Franz Schuh
DAS PHANTASIERTE EXIL
ISBN: 978-3-85415-088-6160 Seiten, brosch., erschienen 1991
Das phantasierte Exil könnte im Untertitel heißen: Texte über die Unmöglichkeit des Fortkommens.
Da aber alle fortkommen und da alles fortkommt, kann es sich nur um ein „persönliches“ Problem des Autors handeln. Franz Schuh hat das Gefühl, und er beschreibt es in einigen autobiographischen Essays, daß es Lasten gibt, die einen nicht freigeben. Man kann sie auch nicht einfach liegenlassen und fortreisen. Es gibt aber den Wunsch nach so einem Exil, in dem man sich vielleicht beim Schreiben ohnehin schon befindet: in der eigenen kleinen und, wenn man Glück hat, großen Welt.
„Exil“ ist nicht bloß eine Metapher, sondern unter Umständen ist damit ein realer Zufluchtsort gemeint. So ein Zufluchtsort hat eine positive und eine negative Seite: die positive Seite, daß es ihn gibt, und die negative, daß man ihn aufsuchen muß. In einer Welt der Aufbrüche ist es immer gut, wenn man eine Vorstellung davon hat, wo man hinkann, wenn man nicht mehr bleiben darf oder möchte.
Als Orte des Begehrens verstehen sich dabei nicht bloß die Länder, Staaten und Nationen, sondern z.B. auch die vielen Nirgendwos, die Utopien, und hier keineswegs allein die bekannten und die klassischen. Eine jede beliebige reicht, um ein Exil zu phantasieren, und es ist nur schwer zu sagen, welche Phantasien eskapistisch sind und welche am Ende dazu dienen (darauf vorbereiten), im Notfall ein wirkliches Exil zu finden