Joe Berger
„DENKEN SIE!“ – Interdisziplinäre Studien zum Werk Joe Bergers
ISBN: 978-3-85415-457-0288 Seiten, zahlr. S/W-Abb., brosch., erschienen 2011,
herausgegeben von Julia Danielczyk und Thomas Antonic
Der vorliegende Band versammelt die Beiträge des Symposiums „Joe Berger: Denken Sie!“ (veranstaltet im Oktober 2009 in der Wienbibliothek im Rathaus) und vertieft die Untersuchungen zum vielseitigen Schaffen des Wiener Aktionskünstlers, Autors, Musikers, Schauspielers und Malers Joe Berger (1939–1991).
Bergers Werk wird hier erstmals in seiner ganzen Vielfalt im historisch-topographischen Kontext gewürdigt. Das Wien der 1960er bis -80er Jahre ist nicht nur Schauplatz zahlreicher Texte, sondern auch Wirkungsfeld Bergers. Wesentliche Fragestellungen des Bandes gruppieren sich um Bergers Bedeutung für die Wiener Kunst- und Literaturszene dieser Jahre, insbesondere für Kollegen wie Hermann Schürrer, Reinhard Priessnitz, H. C. Artmann u.a.
Joe Berger selbst galt bereits zu Lebzeiten als „Großzelebrator des Spontanen“, als „Querkopf und Anarchist“, als „Poseur und Provokateur“. Sein Image bzw. die Konstruktion des „Sonderlings“ im Kulturbetrieb sind ebenso Gegenstand der Analyse wie auch Bergers Auftritte mit der legendären Aktionstheatergruppe first vienna working group: motion (vormals Arbeitsgruppe Bauernschnapsen, zu deren Mitgliedern u.a. Wolfgang Bauer, Gunter Falk, Franz Ringel und Priessnitz zählten). Ein eigener Beitrag widmet sich dem Filmschauspieler Berger, der den Typus des zynischen Wiener Originals vertritt, wie etwa in Ernst Schmidt jrs „Wienfilm 1896–1976“. In Berthold Mittermayrs „Eis“ (1989) wiederum verkörperte er den „wahrheitssprechenden Narren“; gerade auch diese Figur war Joe Berger auf den Leib geschrieben. In der Auseinandersetzung mit den Rollen, die Berger in der österreichischen Kulturszene spielte, ruft der vorliegende Band auf das Lebhafteste Erinnerungen an das damalige subversive Potential abweichlerischen Verhaltens wach.
Komplettiert wird das Buch durch Aufsätze zu Joe Bergers originellem Umgang mit den verschiedensten literarischen Genres (vom Märchen bis zum Krimi) und zu seinem bildnerischen Werk, durch eine vollständige Werkbibliographie und Filmographie sowie durch faksimilierte Originaldokumente von Konrad Bayer, Helmut Zilk, Otto Breicha u.a.
Beiträge von: Thomas Antonic, Julia Danielczyk, Brigitte Marschall, Gabriele Pfeiffer, Evelyne Polt-Heinzl, Wolfgang Reichmann, Christa Simon, Johann Sonnleitner, Elisabeth Streit und Irene Suchy. Mit einem Geleitwort von Sylvia Mattl-Wurm.