Ulrich Bogislav
Der psychische Wels
ISBN: 978-3-85415-371-9168 Seiten, brosch., neuwertig, erschienen 2005
Das Desaster geht weiter. Quasi als Fortsetzungsroman zu ”Wo ich bin ist Hinten” schreiben sich die grotesken Geschichten rund um Bernd, das männliche Monster ohne Arme und Beine, die Arbeitslosen vom ”Amp”, dem größten Verein Deutschlands, und all die anderen Loser und Laberer im ”Psychischen Wels” weiter. Ulrich Bogislav liefert wiederum einen schonungslos tiefen Einblick in das Leben der deutschen Landsleute. Seine Kulissen sind deutsche Hotels, Zirkus, Film, Wohnzimmer und deutsche Jagd. Deutschland im freien Fall? Vor den Sprechblasen seiner Comic-figuren öffnet der psychische Wels sein Maul: dahinter die psychologische Apparatur – Gräten, Seelen …
Wenn auf dem Highway der Teufel los ist, dann ist im Wald aber der Jäger los. Hinterhalt und Conspiracy bringen Trauer und Wut über die Rehfamilien. Manche Jäger schlucken vor der Jagd noch ein Amokisiakum und geraten in einen Lustrausch des Tötens, was Dezimierung hoch zehn bringt. … Zweige werden zur Seite gebogen, Zecken fallen von Bäumen und trockene Äste knacken den Weg. Scheiße, zu spät! Der Rehkerl rast mit seiner Horde weg. Gewonnen! Der Jäger hat den Auftritt verpatzt.
Das alles ist sehr witzig und gekonnt geschrieben! Da hat jemand mit frischem Literaturwerkzeug, mit Sprachverkrümmungen, Verballhornungen verdreht, gebrochen und gedichtet, was das Zeug hält.
Guy Helminger