Josef Linschinger
Fotografie Konkret
ISBN: 978-3-85415-400-6184 Seiten, zahlr. Farbabb., brosch., neuwertig, erschienen 2007,
herausgegeben von Josef Linschinger
Josef Linschinger vereint als Künstler und Mentor der Konkreten Kunst große internationale Anerkennung auf sich. Die von ihm seit 1989 organisierten Symposien in Gmunden (Oberösterreich) leisten hiezu einen qualitätsvollen Beitrag.
Das Symposion 2006 war der Konkreten Fotografie gewidmet. Im Kunstbetrieb hat die Resonanz auf die reduktionistischen Positionen in der Fotografie erst in den späten 1990er Jahren im Zuge einer allgemeinen Rezeptionswelle der Moderne eingesetzt. Konkrete Fotografie ist, wie auch die klassische Fotografie, als ein Aufzeichnungsverfahren einer Lichtspur zu definieren, wobei die Verwendung eines Apparates nicht zwingend vorausgesetzt wird und auch nicht bedingt wird, daß das erhaltene Bild das eines Gegenstandes oder eine Abbildung der Außenwelt ist. In ihrer äußersten Konsequenz ist Konkrete Fotografie die Umsetzung einer künstlerischen Idee durch Bilder. Die Autonomie dieser Bilder macht die Differenz zur Realität deutlich, oftmals produziert ohne Kamera, und zwar nur im Labor oder am Rechner.
Drei begleitende Ausstellungen gaben einen vielfältigen Überblick über dieses erstaunliche Genre. Peter Keetmans faszinierende Schwingungsfigur erinnert daran, mit welcher Präzision das apparative Arbeiten verbunden sein kann.
Inge Dicks großformatige Polaroid-Monochromien visualisieren Wahrnehmungsphänomene und Tamara Horakova und Ewald Maurers Spiralfiguren übertragen ein Thema, das die Konkrete Fotografie immer schon begleitet hat: Papier ist nicht mehr nur ein passiver Träger, sondern kann auch als Bild aktiviert werden.