Andreas Okopenko
GESAMMELTE AUFSÄTZE I
ISBN: 978-3-85415-279-8320 Seiten, brosch., erschienen 2000
und andere Meinungsausbrüche aus fünf Jahrzehnten, Band I
Die Frage, für wen ich schreibe, beantwortete ich immer: für den IDEALEN Leser. Dieser Idealbegriff ist „physikalisch“ zu nehmen, also verwirklichbar gedacht (so verhalten sich bestimmte Stoffe, die es tatsächlich gibt, als „ideale Gase“) (A. Okopenko, in seinem Aufsatz: Konkretionismus)
In den letzten Jahren war Andreas Okopenko einem größeren Publikum vor allem als Lyriker und Prosaist bekannt. Obschon seine essayistischen Beiträge zwar immer wieder im Hörfunk gesendet oder in diversen Zeitschriften oder Anthologien veröffentlicht wurden, muß man von einem „verstreuten“ Werk sprechen.
Der vorliegende Band versammelt nun einerseits die literaturkritischen Arbeiten Okopenkos, etwa den programmatischen Aufsatz über „Die schwierigen Anfänge Österreichischer Progressivliteratur nach 1945“, oder die als „Wiener Vorlesungen zur Literatur“ gehaltenen Beiträge zur „lost generation“ der österr. Nachkriegsliteratur (über Hertha Kräftner, Ernst Kein, René Altmann, für deren Werk sich Okopenko unter anderem auch in editorischer Hinsicht eingesetzt hat). Andererseits dokumentiert das Buch Rezensionen (über R. Haussmann, G. Wohmann, E. Jelinek u. a.) und Porträts (über F. Mayröcker, E. Jandl, E. Gerstl u. a.) aus den renommierten Literaturzeitschriften „Wort in der Zeit“, „protokolle“ u. a., sowie unveröffentlichte autobiographische Skizzen und Gesellschaftsbilder.
Der Autor selbst spricht von „Meinungsausbrüchen“; tatsächlich thematisieren seine Aufsätze über die Reflexion der gesellschaftlichen Bedingtheit des Literaturbetriebs hinaus Psychologie und Praxis der Poetik im Kontext von ästhetischen und politischen Zeiterscheinungen. Die Aktualität älterer Beiträge eröffnet sich so vor allem auch aus dem Prozeß des Weiterschreibens und Historisierens der eigenen Standort-Hinterfragungen im Zeitfluß.