Gerald Domenig
Gun
ISBN: 978-3-85415-118-0152 Seiten, 80 Abbildungen, Hartband, neuwertig, erschienen 1993
GUN ist ein Künstlerbuch mit Zeichnungen von Gerald Domenig und Texten von Eugen Thiemann. Der Dialog zwischen Zeichnung und Text fußt auf dem gegenseitigen Respekt von jungem Forschergeist und resümierender Altersweisheit. Die geniale Tat hat etwas von einem Naturereignis sagt Thiemann im Buch und meint weiter Genie ist die Frage der Aufmerksamkeit. Wenn Überlieferungen stimmen, dann zeigte Gertrude Stein Pablo Picasso eine optische Täuschung anhand der Falzung einer unbedruckten Visitkarte. Die gezeichnete Umriß- und Falzlinie der leicht geöffneten Visitkarte suggerierte beim Betrachter den Wechsel zwischen dem Vorne und dem Hinten. Die solcherart einfache Darstellung von Raum mündete in einem neuen Raumdenken. Mit dem Kubismus haben Gerald Domenigs Zeichnungen nichts zu tun, doch die spannungsreichen aperspektivischen Formen erzeugen im Betrachter Metaebenen der Wahrnehmung; ein Kippen im Schauen. Eine Metaebene des Denkens hat auch Eugen Thiemann in seinen Aphorismen erreicht. Sinnsprüche, die die Erfahrungen eines Aufmerksamen gegenüber dem Leben und der Kunst transportieren und in ihrer wissenden und ruhenden Kraft einen reizvollen Gegenpol zu den suchenden Formen des Zeichners bilden.
Eugen Thiemann, 1925 in Dortmund-Hörde geboren, 2001 verstorben, Studium der Archäologie, der Alten Geschichte und der Alten Sprachen sowie der Kunstgeschichte in Münster und München; war von 1967 bis 1987 Direktor des Museums am Ostwall in Dortmund, viele Veröffentlichungen in Büchern, Katalogen und Zeitschriften