Enno Stahl
HEIMAT & WELTALL. 2 Zyklen
ISBN: 978-3-85415-440-2104 Seiten, mit Fotoarbeiten des Autors, brosch., erschienen 2009
Im ersten Teil des Buchs durchmisst der Autor erzählend und nachsinnend den Landstrich des nördlichen Rheinlands, persönliche Gedenkorte und Erinnerungsstätten seiner früheren und aktuellen Lebenswelt. Die Aufmerksamkeit des Erzählers richtet sich nach ORTEN und WEGEN, die für psychische Räume, biographische Bewegungen und Verbindungen stehen, und schließlich auf PFLANZEN, die aus der Erfahrung des Erzählers heraus charakteristisch für die Schauplätze sein mögen.
Während die „Heimat“-Texte unmittelbar Gegebenes präsentieren, in der Hoffnung, das Rätselhafte, das uns umgibt, greifbar werden zu lassen, versucht der science-fiction-hafte Zyklus „Weltall“ Möglichkeitsmodelle zu konturieren, Chancen und Risiken, Formen des Widerstandes zu benennen, wo Freiräume kaum mehr vorhanden sind: „Alles ist elektrifiziert, alles digitalisiert, alles medial, der Wahrnehmungsraum also weitgehend virtuell. Letzte Residuen ‚authentischer‘ Repräsentationen sind beständig verschränkt mit holografischen Projektionen, allgegenwärtigen Live-Übertragungen.“
In beiden Zyklen geht es um Deterritorialisierung: „Heimat“ hat sich in ubiquitäre Verwechselbarkeit aufgelöst. Die Vorstellung vom Weltall als utopischem Zukunftsraum zerstiebt unter der Vision eines all-gewaltigen Marktes. Folgerichtig ist der Sprachduktus von „Heimat & Weltall“ von einer artifiziellen Fremdheit geprägt, individuelle Redeweise geht auf im behäbigen Prosa-Stil zurückliegender Epochen oder im technoiden Idiom nachkommender Cyber-Generationen.