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JEDES ZEICHEN EIN ZEICHEN FÜR ANDERE ZEICHEN – ZUR ÄSTHETIK VON HELMUT FEDERLE
ISBN: 3-85415-032-6142 Seiten, Hartband, Leinen mit SU, erschienen 1986
Helmut Federles Malerei ist jener geometrischen Tradition innerhalb der klassischen Moderne verpflichtet, für die das geometrische Formenvokabular eine ichbezogene Sprache darstellt, sei dies eine Sprache, die durch die Individualität nach einer universellen Ordnung strebt (Mondrian), eine Sprache, die nach Ausdruck innerer Empfindungen (Kandinsky) sucht, oder auf transzentental-religiöse Inhalte verweist (Rothko, Newman). Das Verhältnis zwischen äußerer, strenger Formensprache und emotional aufgeladener Inhaltlichkeit, die sich in expressiv-malerischer Flächenbehandlung äußert, prägt jenen spannungsvollen Spielraumin Federles Malerei, innerhalb dessen sich die Gefühlsintensitäten wirkungsvoll steuern lassen. Federle sieht sein Verhältnis zur Malerei nicht in einem unbedingten Innovationszwang, sondern in der Neudefinition bestimmter klassischer Werte.
Indem er vorhandenes Formen- und Zeichenmaterial mit subjektiven inhaltlichen Wertigkeiten erfüllt, die jedoch nicht eine absolute, sondern vieldeutige Botschaft vermitteln, gibt Federle in seiner Bildsprache eine spezifische Antwort aut die Frage nach der Bestimmbarkeit und Auffindbarkeit von emotionaler Identität des Subjekts in einer formalisierten und codierten Welt. In seinen Zeichnungen überrascht Federle durch spielerische Vielfältigkeit und Offenheit, die nicht selten bis an die Grenzen von Karikatur und Ironie heranreichen.
Mit Beiträgen von John M. Armleder, Markus Brüderlin, Bernhard Bürgi, Jacques Herzog, Veit Loers, Werner Reiss, Christoph Schenker, Rosemarie Schwarzwaelder, Erwin Stegentritt, Max Wechsler und Jörg Zutter