Walter Pilar

LEBENSSEE ~~~~ Wandelaltar

ISBN: 978-3-85415-565-2

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344 Seiten, zahlr. Farb- u. S/W-Abb., brosch., erschienen 2018


Mit der vierten Welle von Walter Pilars „Lebenssee“ findet eine der beeindruckendsten Erschreibungen einer Lebens-Landschaft ihren Abschluss. Zusammen mit dem dritten Band komplettieren die vorliegenden Kapitel „Gesprenge“ und „Altarschrein“ die Tektonik eines Wandelaltars. Das Buch führt uns u.a. ins Höllengebirge, durch die Trauntalachse und ins Tote Gebirge und kulminiert in einer Dokumentation von Pilars bezugsreicher kinetischer Plastik, dem „Karbach-Hochaltar“, – gleichsam einer profanen Apotheose der Tetralogie. In gewohnter Meisterschaft verwandelt sich Pilar eine Fülle heterogener Textsorten zwischen Fakt und Fiktion an und schöpft aus einem reichen Reservoir noch nicht gehörte poetische Idiome. Die Vielzahl der aus O-Ton-Transkriptionen, historischen Dokumenten, Interviews, Erzählungen, Gipfelbucheintragungen, Lautgedichten u.v.a.m. vernehmbaren Stimmen verweist auf die stupende kulturelle Diversität, die Pilars Dichtrecherche an jenem kleinräumigen Soziotop herausarbeitet, und nicht zuletzt auf die Dynamik von dessen Wandel, der geprägt ist von Verlust und Zerstörung, aber auch von Liberalisierung in kreativen Nischen, immerhin. Mit kritischem Feinsinn, historischer Sorgfalt, mit der Freude an Spielerischem und seinem Zug ins Phantastisch-„Skurreale“ schuf Walter Pilar ein singuläres Werk, das regionale Sprachformen als Treibstoff für avancierte poetisch-poetologische Erkundungen einzusetzen versteht. Ein dialektal-dialektisches Bravourstück.

Eine der von Walter Pilar selbst gerne kolportierten Episoden aus seinem Leben als Matrose am Traunsee ging so: Der angehende Schriftsteller Pilar fragte den schon arrivierten Fahrgast Thomas Bernhard eines Tages unverwandt: „Kunst kommt von Können, goins Hea Beanhad?“ Darauf antwortet dieser schlagfertig: „Wie kommen S‘ darauf?“, Pilars querköpfige, widerspenstige Betonung des Regionalen und Lokalen, seine Verwendung von Dialekt und Umgangssprache in einer eigens dafür entwickelten Lautschrift machen den „Sprachinstalatör“ aus Ebensee zu einem der großen Autoren der österreichischen Gegenwartsliteratur. Dass er Zeitlebens viel zu wenig war, steht auf einem andern Blatt! ( Peter Zimmermann, ORF / Ö1, Ex Libris vom 15. 4. 2018)


Walter Pilar

* 1948 Ebensee am Traunsee, Oberösterreich, † 2018 in Linz;
Schriftsteller, Zeichner, “KunstWandWerker & Rauminstallatör”.

Ausbildung zum Volks- und Hauptschullehrer,
seit 1968 zahlreiche Performances, Aktionen, Ausstellungen
und Publikationen.
Beiträge in Kulturzeitschriften und Anthologien
des In- u. Auslandes.
Preise und Stipendien u.a.:
1990 OÖ. Landeskulturpreis für Literatur,
2003 Adalbert-Stifter-Stipendium,
2012-2013 Österr. Projektstipendium,
2016 Kunstwürdigungspreis der Stadt Linz für Literatur.

Bisher erschienene Titel im Ritter Verlag:

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