Mariusz Lata

nachspielzeit – prosa.sentenzen.schund

ISBN: 978-3-85415-677-2

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128 Seiten, brosch., erschienen 2024


Der Band nachspielzeit apostrophiert heutige Befindlichkeit zwischen Müdigkeit und Aufbäumen. Mit dem Sensorium des Feldforschers wendet sich ein „leistungsloser“ Drifter den Soziotopen von Budensteherinnen, Kneipengängerinnen und Daheimsäuferinnen zu. Weit entfernt von jeglicher Glorifizierung erzählt Lata vom Saufen als Mittel gegen Entgeisterung und mixt in die Biertrübnis von Essen, Gelsenkirchen und anderswo scharfsinnige Destillate kritischer Theorie und situationistischer Analyse. In trockenen Klosprüchen, spritzigen Kalauern und beim delirierenden Fabulieren lässt der Autor das Sujet Alkohol als poetischen Treibstoff wirken, während die Brüchigkeit und Zersplitterung von Beobachtungen, Notaten und Mikroerzählungen der Deformation und dem Zerfall von Bewusstsein und Körper Evidenz verleihen. Zusammengehalten werden Latas Arrangements von den „rüttmen“ seines Reviers: ein rülpsender Baum, die bellende Tram, tönende Laternen und Latrinen orchestrieren ein Soundsystem kräftiger Widerrede. Durch gezielte Verrückungen von Idiomatik und Common Sense gelingt es dem Autor, Gegensinn zum falschen Gegebenen gleichsam aus der Sprache selbst herausfließen zu lassen. Mariusz Lata erweist sich in seinem Debüt als Virtuose nüchterner Lakonik und heiteren Understatements.


Mariusz Lata

* 1982 in Szczytno, Polen, lebt im Ruhrgebiet. Studium der Philosophie & der Geschichte an der Universität Duisburg-Essen. Hat als Küchenhilfe, Bauhelfer, Türsteher etc. gearbeitet, die längste Zeit als Möbelpacker. Veröffentlicht Texte in Literaturzeitschriften, u.a. in manuskripte, Ostragehege, Am Erker, Idiome. nachspielzeit ist sein Buchdebüt.

Mariusz Lata arbeitet an Performances, Installationen, die gar nicht eigens aufgeführt, ausgeführt zu werden brauchen: Ein Schuhkarton in dessen Deckel Lichteinfanglöchlein mittels eines Schraubenziehers gebohrt wurden sei auf ein Fensterbrett zu stellen von April bis Oktober damit in dunkleren Zeiten etwas Licht vorrätig sei.

Foto © Privat ML

Bisher erschienene Titel im Ritter Verlag:

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