Günther Kaip
Nacht und Tag
ISBN: 978-3-85415-361-996 Seiten, brosch., neuwertig, erschienen 2004
Der Schnee schmilzt unter dem heißen Atem der träumenden Tiere.
Die Jahreszeiten jagen immer schneller über den See. Nach den Wettervorhersagen im Fernsehen sollen morgen noch drei dazukommen.
Im Frühling besteigen alle Dorfbewohner die Bäume und pflücken Schmetterlinge von den Ästen, die in Einmachgläsern aufbewahrt werden und die Seele stärken sollen.
Es sind kleine, gelegentlich nur einen Satz lange Bilder, die Günther Kaip nebeneinanderstellt. Rasch entdeckt man Grundlinien und einen Ort, Idylle eines Feriendorfes, indem der 100.000 Tourist geehrt wird. Die Zutaten für einen Heimatroman – der Pfarrer, der Arzt, der Bürgermeister, der Jäger, Winter und Sommer, Liebe und Tod – sind in ein eigenartiges Licht getaucht. Die Wirklichkeit verliert sich ins Magische, in mitunter blutige Riten einer uns unverständlichen Naturreligion. Das poetische und assoziative Verfahren von Günther Kaip erschafft in wunderbar einfacher Sprache ganz eindeutig festgelegte Bilder. Der Reiz des Textes liegt in den kleinen Happen, manche überraschen durch Wendungen, manche durch apokalyptische Phantastik.
Andreas Renoldner, in: Kulturbericht OÖ, 10/99
Nachtigallen kann auf Dauer nur jemand ertragen, der schwerhörig ist oder sich in einem der unzähligen Bergwerkstollen aufhält.
Nacht und Tag, vor wenigen Jahren bereits als kleine Broschüre den österreichische Haushalten zugänglich gemacht, liegt in erweiterter Form endlich als Buch vor: Was der immerwährende Bauernkalender einst über Witterung, Jahreszeiten und Kreislauf verriet, nimmt Günther Kaip beim Wort. Buchstäblich demonstriert und dramatisiert er, was passieren kann, wenn sich Tier, Mensch und Wetter einmal ernsthaft dem kalendarischen Regelwerk beugen.
…pointiert formulierte Analysen der Wirklichkeit, die sehr poetisch daherkommen…
OÖ-Kulturbericht
…hundsgemeine Land-Polemik…
Laufschrift, 4