Otto Rudolf Schatz
Monografie und Werkverzeichnis
ISBN: 978-3-85415-570-6272 Seiten, ca. 700 Farbabb., Hartband/Halbleinen, erschienen 2018;
mit Beiträgen von: Cornelia Cabuk, Dieter Kraft und Stella Rollig.
(Hg.) Österreichische Galerie Belvedere
Das Werk von Otto Rudolf Schatz (1900 bis 1961) fasziniert durch die ausgeprägte Eigenart in allen Schaffensperioden ebenso wie als Zeitspiegel. Schatz hat in Kenntnis aktueller Kunsttendenzen seiner Zeit jeweils nur jene Aspekte derselben aufgegriffen, welche seiner Auffassung von Kunst als sozial-humanen Bildungs-Impuls im aufklärerischen Sinn entgegenkamen. Oft im Widerspruch zum künstlerischen und politischen Mainstream gelang es ihm, trotz gravierender Schicksalsschläge, politischer Verfolgung und Armut diese Eigenständigkeit bis ins Spätwerk zu bewahren. Damit entsprach er dem sozialdemokratischen Narrativ eines „ewigen Rebellen“ ebenso, wie er als Künstler ein eigenständiges, für Wiener Verhältnisse typisches Vokabular einer zentraleuropäischen Moderne an der Schnittstelle zwischen Literatur und Kunst, zwischen Expressionismus und konstruktiver Sachlichkeit kreierte. Dabei gehörte er zur Generation jener Künstler, welche – traumatisiert durch die Erfahrung der Gräuel im Ersten Weltkrieg – in ihrer Kunst nach dem Zusammenbruch des Habsburgerreichs dem gesellschaftspolitischen Ideal des „Neuen (demokratischen) Menschen“ Ausdruck verliehen. Sein Œuvre ist ein weiterer Beweis dafür, dass die Kunstblüte der Jahrhundertwende auch nach dem Ersten Weltkrieg auf beeindruckendem und bisher unterschätztem Niveau fortgeführt wurde. Trotz politischer und wirtschaftlicher Krisenjahre der Zwischenkriegszeit bildete die Kunst – oft als Subkultur oder Exilkunst – einen wesentlichen Teil der zentraleuropäischen Moderne.