Benedikt Ledebur
Poetisches Opfer
ISBN: 978-3-85415-221-7232 Seiten, brosch., erschienen 1998
einfälle, die aufgebunden sich über alle blätter zerstreuten, sind nur dazu entstanden, fallen zu stellen, in die wir stürzen. Die große Falle ist das Unternehmen Poesie, und der Autor garantiert als Fallensteller für einen Sturzflug von der ersten bis zur letzten Zeile. ich spreche dich an, du folgst mir, wohin die schritte führen. ich lenke sie in die richtung, von der wir beide glauben, daß sie zum ziel führt. du trägst die kleider wie ich meine. Es ist ein Fährmann, der den Leser durch die bekannten Eilande, Wüsten und künstliche Paradiese führt, einer, der mit kühn geballter Faust über Ursprung der Poesie und Verheißungen der Sprachfähigkeit philosophiert, um einen Augenblick später, noch ehe sich der Leser im Schein der schönen Bilder zurücklehnen kann, als Mephistopheles den Vorhang wieder auseinanderzureißen und den gemeinsamen Schiffbruch mit Schall und Rauch zu besiegeln.
Benedikt Ledeburs POETISCHES OPFER ist eine lustvolle Auseinandersetzung mit der Gewalttätigkeit sprachlicher Bilder, ein souveräner Hürdenlauf über unzählige Metaphern der Schriftlichkeit und Poesie, ein offener Schlagabtausch mit Taschenspielertricks, schiefen Bildern, Manierismen, Gipfelstürmen, Grabenkämpfen und exotischen Fluchtwegen all jener, die ihre Federn auszogen, um in der Sprache das Fürchten zu lernen.
Leseprobe:
die silben, die mitteilend formulieren, gischt, die sie gegen dein gesicht eintauschen, an die sie unsern wahn im wachen binden, die formen, die er steigert, inspirieren. ach, könnte ich, was mich begeistert, erfinden, so, daß auch dich die lauten klänge berauschen, bis sie, womit sie spielen, selbst intonieren!