Jan Christ
Rauchschrift
ISBN: 978-3-85415-094-798 Seiten, brosch., neuwertig, erschienen 1991
Schreiben als Konzentration; früher entgangene Befindlichkeiten und Befunde deutlich zu machen, ohne neue Erwartungen auszudrücken, bestimmt in zunehmendem Maße Jan Christs Auffassung von Sprache. Seine „Rauchschrift” ist das Ergebnis einer sprachlichen Reduktion, die sich aus früheren Fassungen, die noch eine Dramaturgie und Steigerung, Höhepunkt und Ende erkennen lassen, zu der nun vorliegenden konzentriert.
„Rauchschrift” ist eine Bewegung von Sprache in einem einzigen Strang ohne Hinauf und Hinunter, in Kreisen, die nicht mehr geschlossen, sondern offen, Spiralen sind. Es sind dies Spiralen eines Wanderers, der sich in der Sprache auf die Wanderschaft begibt als einer, der den Weg achtet, nicht ankommt. Die Offenheit nicht als Programm, sie ergibt sich von selbst, wie das Dasein ausschließlich als offen, nicht abschließbar, nicht beendbar angesehen werden kann.
„Rauchschrift” benennt sich nach einer Kindheit der Ebenen, wo Rauchfäden lange in der Abendluft standen, ihre Horizontalen schrieben. Der Schriftsteller sucht sie aufzuschreiben, festzuhalten in Schriftzeichen, die so unmöglich sind wie jedes Festhalten des Vergänglichen.