Rudolf Schwarzkogler
Leben und Werk
ISBN: 978-3-85415-103-9463 Seiten, ca. 100 Farb- u. 700 S/W-Abb., brosch. mit SU,
neuwertig, erschienen 1992,
herausgegeben von Eva Badura und Hubert Klocker
Das ästhetische Panorama wird die Keimzelle einer neuen Kunst sein, einer Kunst der regenerierten Erlebnisfähigkeit (…) schreibt Rudolf Schwarzkogler (1940 – 1969) in einem grundlegenden Text zu seinem künstlerischen Anliegen. Die aus Anlaß einer Retrospektive im Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, im Frankfurter Kunstverein und Centre Pompidou erscheinende Monographie dokumentiert erstmals umfassend Schwarzkoglers Werk und Leben.
Nach dem Besuch der Wiener Graphischen Lehr- und Versuchsanstalt 1957 – 61 schuf Schwarzkogler zunächst Tafelbilder, materiell höchst subtil, farblich in Blau und Weiß gehalten. Zwischen Februar 1965 und Frühjahr 1966 führte er insgesamt sechs Aktionen durch (die fünfte gemeinsam mit Hermann Nitsch). Mit Ausnahme der ersten (Hochzeit) arbeitete er dabei nie vor Publikum, sondern ausschließlich für Photographen. In weißen Räumen arrangierte er stillebenhafte Bilder, in denen er menschliche Körper nackt, bandagiert oder weiß geschminkt mit Objekten wie Injektionsnadeln, Messern, Scheren, Rasierklingen, Gummischläuchen usw. in Beziehung setzt. Er schafft so Metaphern menschlicher Verletzlichkeit und existenzieller Ausgesetztheit, die Gefühle der Beklemmung und Angst evozieren. Die von ihm hergestellten und dann photographisch festgehaltenen Situationen wirken durch die präzise, ästhetische Setzung von Körpern und Objekten wie ins Unwirkliche abgehoben. Schwarzkogler war neben Brus und Nitsch einer der wesentlichen Vertreter des Wiener Aktionismus, seine Aktionen und deren photographische Umsetzung erregten internationales Aufsehen.
Rudolf Schwarzkoglers Aktionen und Konzepte können als Wegbereiter der Performance- und
Body-Language-Art der siebziger Jahre betrachtet werden.