Andreas Okopenko
STREICHELCHAOS
ISBN: 978-3-85415-362-7128 Seiten, brosch., erschienen 2004
Wunderkinds Bekenntnis
Damals, als ich in die Hosen machte,
spielte ich noch nicht gut Bruckners Achte.
Wenn die Rede auf Spontangedichte kommt, denken nicht wenige an öffentlich vorgetragene, oft spontan improvisierte Gedichte im Lyrikzelt, auf dem Songcontest, beim Wettlesen … Allerdings gibt es in der jüngeren österreichischen Literatur ein ausgesprochen heftiges Bekenntnis zu diesem Genre: Man denke an Ernst Jandl’s stanzen (meist rasch niedergeschriebene Spontangedichte), an Gerhard Rühm’s leselieder bzw. spontangedichte auf notenpapier oder an Friederike Mayröcker, die ihre Zeichnungen als Spontangedichte oder Kritzeleien – bezeichnete.
Andreas Okopenko ist diesbezüglich zweifellos ein Gewohnheitstäter, nahm er ebenso unregelmäßig wie kontinuierlich zu diesem Genre Stellung, – mittels der ihm eigenen Variation der Lockergedichte, also Gedichte, die ihm plötzlich, ohne Vorarbeiten, eingefallen sind. Spontane Gedichte, die sich gegen jedes Ordnungsprinzip sträuben und dem Leser weder Lesereihenfolge noch besondere Handhabung vorschreiben: Der Leser möge sie jedoch so in sein Leben einfügen, wie sie ihm gerade hineinpassen.
Relativität
Die Affen singen in den Bäumen:
„Wir wollen wie die Menschen träumen.“
Wie einfältig seid ihr geschaffen!
ich möchte träumen wie die Affen.
Verbranntes Liebespaar
Wir wohnen jetzt zusammen –
das ist der Vorteil der Flammen.