Max Höfler
TEXAS ALS TEXTTITEL. Ein Rabiatkomödienroman
ISBN: 978-3-85415-454-9144 Seiten, brosch., erschienen 2010
In Max Höflers Buchdebüt wimmelt es von historischen Persönlichkeiten, deren verbürgte Biographien mitunter recht frei ergänzt werden. So wird beispielsweise George A. Atzerodt, einem Beteiligten an der Verschwörung zum Lincoln-Attentat 1865, dem wegen Volltrunkenheit ein Anschlag auf den Vizepräsidenten misslang und der nach seiner baldigen Verhaftung und Verurteilung hingerichtet wurde, eine gelungene Flucht angedichtet, die über Vera Cruz und Acapulco bis auf die Philippinen führt. Diese Geschichte verquickt Höfler mit Erzählungen um den philippinischen Revolutionär und Nationalhelden José Protasio Rizal zu einem vielstimmigen, durch mehrere Ebenen der Kommentierung gebrochenen Pastiche. Im Gegensatz zum unverbindlichen narrativen Exotismus der Postmoderne geht es dem Autor von texas als texttitel vor allem um das Vorführen der Konstruiertheit jeglicher Erzählung: Mittels der Montage von Fakt und Fiktion, Dokument und Comic sowie mittels einer raschen Abfolge unterschiedlicher Codes – von barockem Manierismus und zeitgenössischer Wissenschaftssprache über Lautpoesie bis hin zum gegenwärtigen Jugendjargon – stellt Max Höfler eine turbulente, mit skurrilen erotischen und brachialen Handlungen vollgestopfte Textwelt her, die den tendenziell chauvinistischen Geschichts- und Identitätsbegriff gängiger Erzählungen über das Fremde aufs Korn nimmt.
„derweilen erliegt gottfried wilhelm unwillentlich der wunde, welche durch weh- und schmerzbringendes stech- und schneidewerkzeug willentlich ihm und wesentlich seinem rücken beigebracht wurde. So fällt gottfried wilhelm vor dem festsalon tot in den tau des heranbrechenden tages.“ (Aus dem Inhalt)
In der österreichischen Gegenwartsliteratur ist Höflers Zugangsweise, die man als „Helge Schneider und Monty Python meet Wittgenstein, Kant und Derrida zur postnarrativen und postpornographischen Schnapsverkostung“ beschreiben könnte, aber auf jeden Fall einzigartig. Max Höflers „Texas als Texttitel“ ist ein vorzügliches Debüt, abwechslungsreich und originell, kritisch-satirisch und zum Teil herrlich absurd.
(Gerald Lind, Internetportal/Literaturhaus Wien, Mai 2010)
Mit „Texas als Texttitel“ ist dem Autor und Künstler Max Höfler ein erstaunlich heiteres Stück experimenteller Literatur geglückt. … Max Höfler will irritieren und positioniert sich im Widerspruch zu einer l`art pour l`art-Ästhetik. So bleibt von der Lektüre zuerst Verwirrung zurück, Eindruck eines fröhlich destruktiven, schillernden Werkes. Zu sagen, daß sich der lustvollen Erzählung eines selbstbewußten Autors am Ende auch ein wenig Erkenntnis von Wirklichkeit, ja Wahrheit, verdankt, ist nicht zu hoch hinaus gewollt. In den Applaus, den Max Höfler sich im Buch selbst zu zollen pflegt, könnte in Zukunft mancher einstimmen.
(Teresa Falk, in: „Falter“ 22/2010, Juni 2010)
Auf irrwitzige Art montiert er seine Sprünge durch Zeit, Raum, Genre und Erzählweisen – und er spart dabei nicht mit Eigenlob. Dieses mag zwar stinken – aber es stinkt völlig zu Recht! Ein skurriles Leseerlebnis der Sonderklasse.
(Christian Hartner, in: „Steirerkrone“, 14. 10. 2010)
In bodenlosen, wild alliterierenden und binnenreimenden Schlingknoten-Sätzen, die dem Nonsens zynischer Prägung huldigen, rüttelt Höfler lustvoll an den Grundfesten unserer Zivilisation.
(Saarbrücker Zeitung, 19. 5. 2011)