Dieter Sperl
Von hier aus. Diary Samples
ISBN: 978-3-85415-481-5144 Seiten, mit Fotoarbeiten des Autors, brosch., erschienen 2012
Dieter Sperl begreift Literatur als die Kunst umfassender Aufmerksamkeit. Demnach finden sich in Von hier aus. Diary Samples neben Tagebuchnotizen wie Erinnerungen an Begegnungen und Beobachtungen aus unterschiedlichsten Lebensbereichen auch
Träume und Assoziationen; dazu kommen Zeugnisse von Lektüren, darunter wörtliche Zitate u.a. von F. Mayröcker, F. Scott Fitzgerald, Stephen King, von ZEN-Meistern, Kognitionsforschern oder österreichischen Fußballtrainern.
Die Vielfalt der Themenbereiche und Motive, vom Allvertrauen als einer seltsamen Erbkrankheit über die Tattoos der Angelina Jolie bis zur Herstellung von einem Maiwipferlhonig genannten Tannensirup, entspricht Dieter Sperls Vorstellung von einem Buch als Bündelung mannigfaltiger mentaler Kräfte. Herausgelöst aus der Ordnung datierter Journaleinträge organisieren sich Sperls Bewusstseins- und Traumprotokolle im Eigensinn der in ihnen wirksamen poetischen Energie, was auch heißt: nach Kompositionsprinzipien, die jegliche Form gängiger Hierarchisierung überschreiten.
Eine durch Aphorismen, Ideen, Maximen, Kurzerzählungen und (oft nur einen Satz langen) Gedankensplitter vagabundierende Lektüre vermag überraschende Synergien zwischen dem scheinbar Unvereinbaren herzustellen und den Geist beweglicher zu machen, um, wie Sperl es ausdrückt, die Flugbahnen der eigenen Existenz
variieren zu können.
So betrachtet, könnte Sperls Verzicht auf Dichterpose, seine immer andere Attitüde gegenüber seinem Aufgeschriebenen den aktuellen Alternativbewegungen wie Piraten, Anonymous, Occupy Wall Street entsprechen. … Ob er es tut, ist eine andere Frage. Ein magisches Buch schuf er in jedem Fall. (W. Hengstler, Kleine Zeitung, 19. 4. 12
Aber kurze Texte, die immer wieder Geistesblitze entzünden. Sätze, die mit einer Leichtigkeit von Schneeflocken die Gewichte der „Welt“ – wie „man” sie zu kennen meint – verschieben. Und die sich ganz zum Augenblick hin öffnen. (Birigit Schwaner, Buchmagazin Literaturhaus Wien)