Maria Diederichs

Wanderer in zwei Welten, Vom Leben in der Kommune des Otto Mühl

ISBN: 978-3-85415-453-2

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224 Seiten, brosch., erschienen 2010


Es ist Ende der 70er Jahre. Anna ist gerade mal 23 Jahre alt, als ihre Wohngemeinschaft in Hamburg im Chaos versinkt. Der Kühlschrank ist leer, der Vermieter will Geld und sie selbst leidet massiv unter Liebeskummer…

In dieser Situation tauchen Leute auf, die Abhilfe versprechen: „Freie Sexualität“,
„Gemeinschaftseigentum“ und „gemeinsames Kinderaufwachsen“ sind die Grundpfeiler des alternativen Lebensmodells – Ideale, die auch in der linken Szene hoch im Kurs stehen.
Die „neue“ Ordnung hat allerdings ihren Preis. Es gibt einen Chef im fernen Österreich, der über „alles und jedes“ informiert wird, der bei Entscheidungen – und seien sie auch noch so geringfügig – grundsätzlich das letzte Wort hat. Sein Name ist Otto Mühl. Er ist ein Künstler aus dem Kreis der Wiener Aktionisten. Anna akzeptiert dies als notwendiges Übel: „…denn schließlich funktioniert das Zusammenleben ja sonst nicht!“. Sie lebt in Stadtgruppen und schafft – teils unter abenteuerlichen Umständen – Geld für die Organisation heran. Nur sporadisch ist sie am burgenländischen „Friedrichshof“ oder im spanischen „El Cabrito“, einer mit enormem Aufwand renovierten Finca auf Gomera.
Die Geschehnisse um die skandalträchtige Wiener Kommune – von ihrer Gründung bis zur Auflösung – präsentieren sich mittels zweier Erzählstränge: Anna, das „interne“ Kommunenmitglied, und Manolo, der junge Spanier, der sich als „Externer“ ausgerechnet in den Liebling von Otto, die 15jährige Chris, verliebt, erleben Freud und Leid im Kommunealltag.

Maria Diederichs gibt Einblick in soziale und psychische Befindlichkeiten der KommunardInnen, denen ein Leben befreit von kleinbürgerlichen Zwängen versprochen wurde – ein Leben voller Kreativität und Spontaneität, deren Alltag jedoch zunehmend von Rivalität, Argwohn und Furcht geprägt wird.
Als die Gemeinschaft – nach fast zwei Jahrzehnten – zerbricht und Otto Mühl für Jahre ins Gefängnis geht, müssen sich ihre Mitglieder den Vorwurf gefallen lassen, in einer „Sekte“ mit straffer Hierarchie und zunehmender Abschottung nach außen gelebt zu haben. War man tatsächlich einer Gehirnwäsche unterzogen worden? Hatte man sich widerspruchslos mit einem autokratischen Führer und dessen sexuellen Umtrieben mit Minderjährigen abgefunden? Wie die meisten ihrer MitkommunardInnen braucht Anna viel Zeit, um akzeptieren zu können, dass an diesem Vorwurf etwas dran sein könnte.

Wanderer zwischen zwei Welten gibt erstmals aus dem subjektiven Blickwinkel einer ehemaligen Kommunardin – die Autorin ist 1978 in die Gruppe eingezogen und bis zur Auflösung im Jahre 1990 dabei geblieben – Auskunft über Alltägliches an der Basis des ehemaligen Mühl-Imperiums. Sie berichtet über Liebe, Macht, über Geschäftliches… und einen Traum, der letztlich scheitern musste… wahrscheinlich stellvertretend für viele andere „geschlossenen Gesellschaften“, die vielleicht noch existieren… oder schon gescheitert sind.


Maria Diederichs

* 1955 in Hamburg
Studium für Lehramt an Gymnasien in den Fächern Deutsch und Religion. Nach dem 1. Staatsexamen Wechsel in kaufmännische Berufe und Marketing. Maria Diederichs lebte von 1974-97 in Wohngemeinschaften und Kommunen.

Bisher erschienene Titel im Ritter Verlag:

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