Robert Fleck
Was gezeigt werden kann, kann nicht gesagt werden.
ISBN: 978-3-85415-130-240 Seiten, brosch., dt./engl., neuwertig, erschienen 1994
Nach der Vorlage des Bildhauers Michael Drobil modellierte Ludwig Wittgenstein zwischen 1926 und 1928 im Atelier des Freundes einen Mädchenkopf. Zur selben Zeit arbeitete der Philosoph auch noch an dem für seine Schwester konzipierten Haus in der Wiener Kundmanngasse. Nun unternimmt es der Kunstkritiker Robert Fleck in seinem Essay, die künstlerische Leistung des Autodidakten Wittgenstein ins rechte, nämlich philosophische Licht zu rücken. Nicht als eine Nebenbeschäftigung eines Philosophen mit künstlerischen Ambitionen, nicht als Beitrag zur Kunst oder Kritik der Kunstgeschichte darf sein Werk gelesen werden, sondern vielmehr als eine philosophische Interpretation.
Wittgenstein ging es bei seinem „Mädchenkopf“ um eine Arbeit des „Klärens“, die ursprünglich in der Idee einer „ethischen Ästhetik“ wurzelt. Man kann vom Charakter einer „Korrektur“ sprechen, will man Wittgensteins immensen Anpruch auf Rigorosität ernst nehmen. Dem Philosophen ging es keineswegs um einen Ausflug in die Gefilde der Künstler und Kunsthistoriker. Seine einzigartige Arbeit wäre als ultimative Aussage im Rahmen seines Gesamtwerkes zu begreifen. Für Robert Fleck setzt diese Plastik in ihrer Fremdheit „ein wichtiges Statement nicht nur in der Geschichte der Philosophie, sondern gerade auch in der Geschichte der Skulptur.“