Günter Eichberger
Weltverlust
ISBN: 978-3-85415-654-396 Seiten, brosch., erschienen 2023
Ein Mann wird zum Arzt geschickt, weil er Visionen hat, die für ihn umgehend Gestalt annehmen.
Die Stadt Graz erscheint ihm als ein kleines Venedig mit Gondeln auf der Mur, gleichzeitig – so behauptet er – halte er sich als Toter in Istanbul auf. Er glaubt einem Buch, das „Weltverlust“ heißt, entsprungen zu sein.
Günter Eichbergers Prosa umspielt mit dichterischem Esprit Theoreme des Konstruktivismus ebenso wie Topoi des Anarchismus und klassischer Avantgarden. Bei aller Erfindungslust und Neigung zum Grotesken erweisen sich Eichbergers phantastische Szenarien auf frappierende Weise als welthaltig.
Seine Fabulierkunst übersetzt drohende Entwicklungen von Trans-Humanisierung in skurrile Bilder handfester Körperlichkeit. Ein Gegengewicht zur herzhaft brachialen Komik seiner Plots stellt
Günter Eichbergers Sprachsatire dar, die mit feinem Besteck den in wohlfeilen Phrasen verborgenen Hintersinn freilegt und solcherart den Blick auf virulente gesellschaftliche Widersprüche zu schärfen vermag.
Niemand anderer entlarvt die Unzulänglichkeiten menschlichen Verstehens köstlicher. (Ronald Pohl, Der Standard)
Günter Eichberger erzählt großes Kino mit einem Mega-Plot: Nirgendwo ist die Breitbandphantasie so episch wie in einem Wartesaal, in dem man ohne konkrete Diagnose sitzt wie ein Zeuge, der nichts gesehen hat.
(Helmuth Schönauer, Gegenwartsliteratur 3174)
Die Enge der Provinz beschreibt er mit atemlosen Sprachspielereien und findet dabei stets Bezüge zur eigenen Biografie, zur eigenen Herkunft (…) Gekonnt vermischt er dabei Ernst und Sarkasmus und macht durchaus smart und unterhaltsam Widersprüchlichkeiten des lebens und der Literatur sichtbar.
(Christoph Hartner, Kronen Zeitung)