Ilse Kilic
WIE DER KUMMER IN DIE WELT KAM
ISBN: 978-3-85415-503-4136 Seiten, brosch., erschienen 2013,
zahlr. Zeichnungen von Ilse Kilic
Ein geheimnisvolles Paket fällt in die Hände einer Romanfigur, die mit der Autorin einen Vertrag geschlossen hat, ihren Auftritt im Text ohne Schaden an Leib und Leben zu überstehen. Um das Rätsel nach Herkunft und Inhalt des Pakets verwickeln sich mehrere Erzählstränge, die vorderhand einen regelrechten Thriller zu exponieren scheinen. Ilse Kilic, die selbst als Figur, namentlich als Autorin Ilse Kilic auftritt, lässt ihr Romanpersonal ausgiebig selbst zu Wort kommen oder erörtert mit diesem dessen Seins-Status und Handlungsspielraum in der fiktiven Welt. Dabei kann es schon einmal vorkommen, dass eine mit ihren Auftritten unzufriedene Figur ihre Mitwirkung am vorliegenden Werk für beendet erklärt oder dass eine andere das ominöse Paket an der „fast allwissenden“ Autorin vorbei zu schwindeln trachtet. In die Geschichte sind mehrere Abhandlungen und Reflexionen eingeflochten. Wie immer bei Ilse Kilic geht es auch in diesem Buch um Wechselwirkungen zwischen Literatur und Leben, um die vielfältigen Verbindungen zwischen der Autorin und ihren Textgeschöpfen sowie um diverse Kümmernisse und die Möglichkeiten, diese zu vermeiden bzw. zu minimieren. Zu deren zeitweiligen Linderung immerhin empfiehlt sich die Lektüre des Buchs Wie der Kummer in die Welt kam von Ilse Kilic mit Nachdruck.
… Und in einer Arbeit über den Chagrinismus schließlich werden Vermutungen konzipiert „WIe der Kummer in die Welt kam“. Ganz egal, ob es den Begriff gibt oder nicht, jetzt gibt es ihn und Chagrinismus ist folglich die Lehre von Beschaffenheit und Erscheinungsformen des Kummers. Als Leser glaubt man nach diesem irrwitzigen Stafettenlauf der Figuren und Ideen durch alle Wahrscheinlichkeitsebenen alles oder niichts. Selten ist man nach einem Buch so erschöpft, verunsichert und ermuntert, denn dieses Buch vertreibt verlässlich den Kummer aus der Welt. (Helmuth Schönauer)