Gerhard Jaschke
wie nie danach. An- bis Zusätze
ISBN: 978-3-85415-639-0256 Seiten, brosch., erschienen 2022
Der Band knüpft konzeptionell an Gerhard Jaschkes Bücher
„Gemischte Freuden“ und „Geliehene Leben“ an: Betrachtungen,
Lektürenotizen, Vorgefundenes, Erinnerungen eines Kunst- und
Literaturbegeisterten, der sich selbst als „Kind der Wiener Gruppe“
bezeichnet und seit den 1970er Jahren als Vermittler und zentraler
Akteur der österreichischen Neoavantgarde wirkt. Mit ungebrochener
Verve leisten Jaschkes sprachkünstlerische Mittel Widerstand
gegen die Rücksichtslosigkeit der „Schnellstlebigen“ und gegen
eine zunehmend infantile Medienwelt. Lebensphilosophische und
andere Zitat-Perlen wirbeln den sprachlichen Einheitsbrei aus der
Flimmerkiste auf, und aus deren Binsen lässt Jaschke anagrammierende
Lautgedichte sprießen. Im Gefühl, nicht nur pandemiebedingt
an den Fußboden seiner Wohnung angeschraubt zu sein, geht der
Autor dem Einfluss von täglich mehrstündigem Fernsehkonsum
auf das Denken und ein Leben ohne Erleben nach. Im Rhythmus
des Umschaltens improvisiert er aus schalem Aufgeschnappten
anarchisch-pointierte Wort- und Satzkreationen. Gerhard Jaschke
veredelt heutigen TV-Sprech in Rapper-Manier zu Kabinett-Stücken
„zustands-befreiender“ Poesie!
Gerhard Jaschke, eben unklassifizierbar. Weil in Österreichs Literatur einer der lesenswertesten Eigenständler.
(Alexander Kluy, Literatur und Kritik)
Gerhard Jaschke hat die Tonart verschärft. (…) Jetzt ist das Forschungsfeld erweitert und konzentriert sich auf das poetische Ich. (…) Nicht nur der berichtende Protagonist hat sich verändert, auch die Themen haben sich nicht auf einen geplanten Zielpunkt hin-entwickeln lassen, und die ursprünglichen Kriterien, nach denen sich ein kreatives Leben hätten ausrichten sollen, sind längst in irgendein logisches Unterholz abgebogen und stehen nicht mehr zur Verfügung.
(Helmuth Schönauer, Gegenwartsliteratur 3110)