Reinhold Aumaier
wIeNGREDIENZIEN
ISBN: 978-3-85415-387-0136 Seiten, brosch., erschienen 2006
Wiener Fußballer. Auswahlteam; zeitlos
- Feurer
- Krieger
- Hatz Szoldatics Zsak
- Hasenkopf Hakenzahn Hirnschrodt Saft
- Grausam Kreuz
Sprachliche Fundstücke, abgelesen und aufgesammelt in ganz Wien – Friedhöfe, Bezirksmuseen, Einkaufsstraßen, Nebengassen, Wege, Plätze, Fußballstadien, Märkte, Heurige, Clubs, Parkanlagen und diverse Institute waren für Reinhold Aumaier die bevorzugten Schauplätze seiner O-Ton- und Sondersprachmüllsammlungen. Er beackerte Lokalchroniken in Zeitungen, In- und Aufschriften, Türschilder und -aufkleber, Plakate und Programmzettel, Gedenktafeln und -steine, das amtliche Telefonbuch Wien, Namen im speziellen, Vereine, Volkshochschulen, Walzer und Wienerlieder, Gastwirtschaften und Speisekarten, Tageskarten und -teller, überhaupt ESSENtielles, Viel- und Mehrdeutiges, Kleinanzeigen und Kleingedrucktes, Gesprächsfetzen, Aufgeschnapptes, Erwachsenen- und Kindermund und vieles mehr … So entstand ein Panoptikum an Skurrilitäten, das dem Leser ein nicht gekanntes Wien als ungemein kreative Brutstätte Konkreter Poesie vor Augen zaubert.
„Aumaiers wunderbare Stadtpoesie erreicht durch pointierte Bearbeitung und subtile Anordnung des Materiales spezifische Effekte. Aus früheren Texten kennt man bereits seinen souveränen Umgang mit der Sprache, und auch hier entblößt er treffsicher und mit Gespür Vorurteile oder macht Formulierungen in ihrer Holprigkeit bewußt. Und schließlich funkelt und vibriert in diesem Text natürlich Witziges, vor allem aber auch Unglaubliches. Gerade die Kuriosität so mancher Äußerung (WIR ENTWACKELN IHREN SESSEL) verlangt ein diagnostizierendes, sprachkritisches Sensorium. Aumaier zeigt uns eine zweite Seite Wiens, vielleicht in Anlehnung an eines seiner Zitate: Die Welt sehen / Große Häfen entdecken das Meer.“
Maria Renhardt, in: „Die Furche“ Nr. 6, 8.2.2007
„Ein originelles Schmunzelbuch, das nicht belehren will. Wer Wien und die Wiener kennt, wird vielem beipflichten und darf auch auf diesem Lese-Weg feststellen: Wien und der Wiener sind anders.“
Reinhold Tauber, in.: „ÖO Nachrichten“, 19. 7. 2006