Jan Christ
Wienzeile
ISBN: 978-3-85415-112-884 Seiten, Leinenband, neuwertig, erschienen 1993
Wienzeile: Bekanntermaßen eine Hauptstraßenzeile in Wien, unbekanntermaßen der Titel für ein hintergründiges poetisches Werk eines Wiensuchers, der eher akkurate Irrgänge präsentiert als touristisch präsentable mainstreets.
Die Unangemessenheit, die einem Wiener Kopf so seine beredte Verfassung gibt, ästhetisch sehr vertretbar, nur aus Niedermachungen und Hochmachungen besteht, graziös und niederträchtig, und keinerlei Versöhnungen zuläßt, oder, was der Tiefstand wär: die Ausgewogenheit, die Schreie unmöglich machte – das Wiengemäße, spricht es sich aus?
Ein Wahlwiener aus dem deutschen Hinterland, lustvoll verschlagen im Wiener Wirrwarr, wo sich nichts herbeiläßt oder ein einziges Herbei ist, wo sich die Einbahnregelungen gegenseitig in Stillstand versetzen, weshalb es darauf ankommt, in den Zwischenräumen zu manövrieren, bis die Welt nur noch ein einziger Zwischenraum ist, – dieser Wahlwiener, der Autor der Wienzeile, Jan Christ, geborener Mittelpreuße, aufgewachsener Osteuropäer, arbeitet syntaktisch metrisch an Beziehungsstiftungen, die das, über das sie Beziehungen stiften, wieder kaputtmachen, weil Rat- und Weglosigkeit das einzig Ruhestiftende bleibt für die Existenz eines Flaneurs.