Thomas Antonic
WOLFGANG BAUER, Werk – Leben – Nachlass – Wirkung
ISBN: 978-3-85415-574-4608 Seiten, zahlr. Farb- u. S/W-Abb., Hartband mit SU, erschienen 2018
Wolfgang Bauer (1941-2005), von Elfriede Jelinek als „wichtigster zeitgenössischer österreichischer Dramatiker“ tituliert, gehört zu jenen Autoren, deren Schaffen unter Kennern zwar Kultstatus hat, im Theater-, Literatur- und Wissenschaftsbetrieb aber weitgehend ignoriert wird. Das vorliegende Buch von Thomas Antonic ist die erste Monographie zum Gesamtwerk eines der exzeptionellsten Autoren der deutschsprachigen Literatur der letzten Jahrhunderthälfte und entwickelt, unter Einbezug der vorhandenen Nachlassmaterialien, erhellende und innovative Lesarten von Bauers Frühwerk, von den Erfolgsstücken wie „Magic Afternoon“ (1967), die das einstmalige Image des „Theater-Popstars“ begründen sollten, und nicht zuletzt von den poetologisch hochkomplexen Arbeiten seit den späten 1970ern. Dass diesen Stücken originelle metafiktionale Baupläne zugrunde liegen, die u.a. das sogenannte Mindbender-Genre im Hollywood-Kino vorwegnehmen, und dass jedes einzelne dieser Dramen Bauers genaueste Kenntnis zeitgenössischer (neuro)philosophischer Strömungen verrät, zeichnet Thomas Antonic in seinen Analysen akribisch nach und verweist mit solcherart Befunden auf die gesamtkulturelle Bedeutung eines wieder, bzw. noch zu entdeckenden Autors, den Peter Handke einmal als „das einzige Genie unter uns allen“ apostrophierte.
Bei aller wissenschaftlichen Akkuratesse braucht Antonic‘ Arbeit mit ihren rund 600 Seiten den Vergleich mit Biografien wie Boswells „The Life of Samuel Johnson“ oder Painters „Marcel Proust“ auch hinsichtlich ihres leidenschaftlichen Engagements nicht zu scheuen.
(Wilhelm Hengstler, Die Presse)
Im Sprung zwischen Provinz und internationaler Karriere verschwindet Wolfgang Bauer in einem einzigartigen Gap. Den Kosmos Wolfgang Bauer kann man mannigfaltig lesen, als Inszenierungskünstler, atemloser Schreiber, Entwickler von Genres, Provinzdichter und internationalen Star.
(Helmut Schönauer, Gegenwartsliteratur 2779)
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